Nachrichten aus Künzell

Radfahren in Künzell

wenig Vergnügen – eher eine Zumutung
Eine Verkehrswende mit dem Ausbau des Radverkehrs ist eine zwingende
Notwendigkeit für eine aktive Klimaschutzpolitik. Die Verkehrspolitik in Künzell ist in der Vergangenheit fast ausschließlich am motorisierten Individualverkehr ausgerichtet worden, der Radverkehr fand und findet kaum Berücksichtigung. Hinsichtlich des Freizeitverkehrs gibt es seit einigen Jahren Ausschilderungen, ohne dass das Radwegenetz wirklich Fortschritte gemacht hat. Besonders unbefriedigend sind die Radverbindungen für den Alltag, d.h. Richtung Fulda, wo sich die meisten
Schulen und Arbeitsplätze befinden. Wer diese Strecken benutzt, gehört zu den Unerschrockenen, die sich von den täglichen schlechten Erfahrungen nicht abbringen lassen. Man kann die Eltern, die früher teilweise selber mit dem Fahrrad zur Schule gefahren sind, verstehen, wenn sie angesichts der heutigen Verkehrslage ihren Kindern solche Strecken nicht mehr erlauben oder zumuten wollen. Geradezu lebensgefährlich ist die Verbindung entlang der Turmstraße ab der Kreuzung Bachrain über den Kreisel
bis zur Bachmühle. Etwas verbessert wurde im letzten Jahr durch den neuen Radweg im Grezzbachpark die Verbindung von der Turmstraße zum Schulviertel. Ansonsten geben einige Schutzstreifen z.B. entlang des Ortesweges, der Turmstraße und von Engelhelms nach Edelzell den RadfahrerInnen etwas mehr Schutz, ein wirkliches Radwegekonzept
stellen aber auch sie nicht dar. Sie sind Stückwerk, so wie man es aus Fulda leider auch schon lange kennt. Durch den Boom der E-Bikes nimmt aber auch in unserer Region mit ihren vielen hügeligen Wegstrecken der Radverkehr spürbar zu, auch weil die Verkehrs- und Parkplatzsituation in Fulda ständig schwieriger wird und neues Verkehrsverhalten erfordern. Dem muss sich die Kommunalpolitik in Fulda, der Stadtregion und dem
Landkreis stellen und in den Ausbau des Radwegenetzes investieren. Unterstützt wird dies durch die Landesregierung, die Förderprogramme dafür anbietet. Der Landkreis hat eine Studie zum Radverkehr vergeben, die in diesem Jahr durchgeführt wird. Damit soll der Bestand erfasst und ein sinnvoller Ausbau eines durchgehenden Radwegenetzes entlang der Hauptrouten konzipiert werden, das dann von den Gemeinden und vom Landkreis umgesetzt werden müsste. Für Künzell haben wir eine Reihe von Vorschlägen zur Verbesserung der Sicherheit für RadfahrerInnen aller Kategorien. Wir orientieren sie an der Leitidee, dass die Radfahrerinnen und Radfahrer aller Ortsteile schnell, bequem und sicher den Ortsmittelpunkt von Künzell und das Oberzentrum Fulda erreichen können.
Den meisten Schutz bieten dabei eigenständige Radwege.

Dort, wo dafür kein Platz vorhanden ist, können auch benutzungspflichtige
Radfahrstreifen oder nicht benutzungspflichtige Schutzstreifen auf der Straße die
Sicherheit erhöhen. Sie haben den Vorteil, dass sie kostengünstiger sind als
Radwege. Radfahren auf Gehwegen halten wir nur außerorts für eine brauchbare
Lösung.

  1. Von Künzell aus ist schon jetzt die Fuldaer Straße ein einfacher Weg, um an der
    Künzeller Höhe (Richard-Wagner-Straße) Fulda zu erreichen. Da im Einzugsbereich
    der Fuldaer Straße wenig Autoverkehr vorhanden ist, sollte dort die
    Vorfahrtsregelung zugunsten der VerkehrsteilnehmerInnen auf der Fuldaer Straße
    geändert werden. Von der Künzeller Höhe aus kann über den Radweg an der
    Berliner Straße auch das Schulzentrum sicher erreicht werden.
  2. Zusätzlich könnte von der Fuldaer Straße aus ein weiterer Radweg zwischen der
    Berliner Straße und den Städtischen Klinken eine bessere Verbindung Richtung der
    Petersberger Straße erzielen und damit den Weg zum Krankenhaus, dem
    Gesundheitsamt und weiteren Schulen verbessern.
  3. Von Künzell nach Petersberg müssen die RadfahrerInnen bisher die Doktor-Dietz-
    Straße benutzen. Hier sind auf beiden Seiten Schutzstreifen auf der Fahrbahn möglich.
  1. Außerdem sollte am Ortesweg neben dem schon vorhandenen Schutzstreifen
    Richtung Bachrain ein weiterer Schutzstreifen Richtung Künzell markiert werden.
  2. Die Turmstraße, die weite Teile von Bachrain, Pilgerzell, Dicker Turm usw.
    erschließt, hat schon einen Schutzstreifen bergauf. Wir halten einen zweiten
    Schutzstreifen neben den Parkplätzen bergab bis zum Hahlfeld für notwendig und
    vom Platz her für realisierbar.
  3. Die Verlängerung der Turmstraße von Bachrain nach Fulda leidet unter dem Versäumnis früherer Zeiten. Die Unterführung der Berliner Straße ist relativ eng und beim wesentlich später erfolgten Bau des Kreisels wurden die Belange des Radverkehrs nicht berücksichtigt. Eine Verbesserung dieses Bereiches für RadfahrerInnen macht Baumaßnahmen erforderlich. Hier sollte ein Fachbüro
    Möglichkeiten der Umgestaltung prüfen.
  4. Einen Engpass stellt auch der Edelzeller Weg innerhalb Bachrains dar. Hier sollte wenigstens ein Schutzstreifen bergauf realisiert werden und dabei auch die Parksituation angepasst werden.
  5. Entlang der Dirloser Straße (Künzell – Dicker Turm) existiert schon ein Gehweg. Er sollte zu einem Rad-/Gehweg ausgebaut und beschildert werden. Auf der gegenüberliegenden Seite sollte ein Schutzstreifen angelegt werden.
  6. Innerhalb Künzells stellt auch die Keuloser Straße einen Unsicherheitsfaktor dar. Hier sollte wenigstens bergauf Richtung Keulos ein Schutzstreifen markiert werden.
    Ab der Überbrückung der A 7 existiert ein schmaler Gehweg
    (siehe nebenan), der zu einem Rad-/Gehweg ausgebaut und
    beschildert werden sollte. Innerhalb von Keulos könnte sich
    ein Schutzstreifen anschließen. Eine Alternative in der Verbindung
    nach Keulos bzw. Wissels stellt zusätzlich der Lanneshofweg dar.
  7. Hahlweg und Im Hahlfeld haben unserer Ansicht nach eine für Radfahrende unglückliche Verkehrsregelung. Von Künzell kommend Richtung Gemeindezentrum gibt es einen nicht benutzungspflichtigen, rot gepflasterten Bereich auf dem Gehweg, der von vielen
    RadfahrerInnen als Radweg gedeutet wird. Es ist nicht klar, ob dies tatsächlich ein Radweg im Sinne der StVO ist. Zunächst hat er wie der Hahlweg Vorfahrt vor den querenden Straßen. Vor der E.-Spranger-Straße beginnt an der Neuen Mitte eine Tempo-30-Zone, in der rechts vor links herrscht. Dadurch müssen die RadfahrerInnen an unübersichtlichen Querstraßen bergauf anhalten. Noch unklarer
    wird die Situation an der Bushaltstelle am Gemeindezentrum. Wer hat hier Vorfahrt? Das ist nicht klar geregelt, da kein abgesenkter Bordstein dem Hahlweg die Vorfahrt vor der Busschleife anzeigt. Nach der Einmündung des Th.-Litt-Rings wird dann die Vorfahrtsregelung wieder zugunsten des Hahlfeldes geändert. So ein Wechsel sorgt
    für Verunsicherung bei allen VerkehrsteilnehmerInnen.
    Wir halten einen Schutzstreifen auf beiden Seiten dieses Straßenzuges für die bessere Lösung bei Wiederherstellung der ursprünglichen Vorfahrtsregelung. Der in Planung befindliche Radweg von Dirlos
    nach Wissels sollte innerorts durch Schutzstreifen entlang
    der L3429 ergänzt werden. In Dirlos sollte zudem die
    Kohlgrunder Straße wenigstens bergauf einen
    Schutzstreifen erhalten. Von Dirlos aus entlang
    der Turmstraße existiert ein ausreichend breiter Rad-/Gehweg (siehe nebenan), der ab dem Dicken Turm vernünftige Ergänzungen braucht sowohl entlang der Turmstraße als auch des Dirloser Weges (siehe 5. und 8.). Aber auch innerorts sind in Dirlos entlang der L3377 Schutzstreifen erforderlich.
  8. Von Pilgerzell aus Richtung Fulda ist der Fellenweg als Radweg ausgezeichnet. Das erscheint auch uns die beste Lösung.
  9. Von Dietershausen nach Dirlos existiert von der Raiffeisenstraße her kommend durchs Haunetal ein vernünftiger Radweg auf Feldwegen, der allerdings vom Klärwerk Dietershausen bis zu den Brunnen nahe Dassen nur geschottert ist. Hier wäre ein Ausbau als befestigter Weg wünschenswert.
  10. Fahrradfreundlicher sollten auch die Innenbereiche von Pilgerzell und Engelhelms werden. Bonifatiusstraße, Florastraße, Wernaustraße und Frankenstraße sollten in Pilgerzell mit Schutzstreifen versehen werden. Entsprechend sollten Schutzstreifen in Engelhelms an der Pilgerzeller Straße, der Bronnzeller Straße und der Edelzeller
    Straße eingezeichnet werden. Von Pilgerzell nach Edelzell existiert ein Gehweg, der zu einem Rad-/Gehweg ausgebaut und beschildert werden könnte.
  11. Wünschenswert wäre ein Radweg von Pilgerzell über
    Engelhelms nach Bronnzell. Dies scheiterte bisher am Grunderwerb,
    sollte aber weiterhin verfolgt werden. Von Bronnzell aus ist u.a.
    der R1 (Fuldaradweg) benutzbar. Ebenso sollte der Ausbau
    des Rad-/Gehweges entlang der A7 von Pilgerzell bis zur B458
    (Dipperzer Straße) angestrebt werden. Über den Landweg kann
    schon jetzt die Friedensstraße gut erreicht werden. Von dort bis zur
    Keuloser Straße besteht ein geteerter Weg entlang der A7. Ab dort bis zum Kreisel an der Danziger Straße sollte ein neuer Rad-/Gehweg errichtet werden. Wir betrachten die aufgelisteten Vorschläge als Grundlage eines Radwegekonzeptes für Künzell, das von der Gemeinde erstellt werden sollte. Ein solches Radwegekonzept sollte dann über mehrere Jahre verteilt umgesetzt und ständig auch überprüft werden. Die Auflistung erhebt keinen Vollständigkeitsanspruch. Sie soll aufzeigen, wo
    Ausbaumaßnahmen am vordringlichsten sind.
    Für weitere Vorschläge und Anregungen sind wir dankbar.

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