Endspurt im Wahlkampf

Titelfoto: Jakob Schäfer

Volles Haus bei „Co+Karl“ – die Kombo aus Hessens Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir, flankiert von den beiden grünen Landtagsabgeordneten Silvia Brünnel und Markus Hofmann aus Osthessen und moderiert von Impro-König Michael „Shaggy“ Schwarz erwies sich als unwiderstehlich.

„So habe ich noch nie gesessen in diesem Wahlkampf“, erzählte der vielleicht nächste hessische Ministerpräsident gut gelaunt, bevor er einen eleganten Kurz-Parcours durch das grüne Wahlprogramm nahm. Verunsichert seien die Deutschen durch die unerwarteten und sich potenzierenden Krisen – Corona sei eine existentielle und bedrohliche Erfahrung gewesen, Krieg mitten in Europa habe niemand für möglich gehalten, genauso wenig wie eine Energiekrise, und über allem läge die immer deutlicher spürbare Klimakrise. All das werde nicht erträglicher, wenn man sich klarmache, dass vieles durch falsche politische Entscheidungen in der Vergangenheit so dramatisch geworden sei.

Die Veränderungsmüdigkeit verstehe er nur zu gut, und doch müsse man gerade jetzt gute Entscheidungen für morgen treffen, „sonst versündigen wir uns an unseren Kindern“. Die großen Namen der deutschen Industrie seien längst mittendrin im Change Prozess, Ziel der Landespolitik müsse es sein, die kleinen und mittleren Unternehmen auf ihrem Weg durch die Transformation zu unterstützen.

Das Publikum war aufgerufen, Fragen zu stellen. Von Photovoltaik auf ungenutzten Dächern über die Finanzierung von Krankenhäusern, LGBTQ-Räume in Fulda, Radunfälle an Schulen, die Integration von Flüchtlingen, Windvorrang-Gebieten im Hessenforst, Gütertransport auf der Schiene, das Nerv-Potential der Berliner Politik bis hin zur E-Mobilität spannten sich die Fragen, auf die Al-Wazir mit enormem Detailwissen einging.

Fotos: Jakob Schäfer

Bei der Abschlussfrage „Was schätzt ihr an Fulda und was muss sich ändern?“ wurde schnell klar, dass alle drei Kandidaten in Fulda verliebt sind – vom reichen Kulturangebot über den Modernisierungsschub durch die Hochschule, den wachsenden Tourismus und die gute Anbindung. „Krass, was sich für Fulda durch die Wiedervereinigung alles geändert hat – ihr wart irgendwo am Ende der Welt und auf einmal war Fulda in der Mitte Deutschlands. Das ist eure Chance – macht was draus!“, rief Al-Wazir dem Publikum zu. Und: „Demokratie ist weder eine Selbstverständlichkeit noch ein Lieferdienst – bitte geht wählen und ermutigt andere, das auch zu tun.“

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