Die Grünen fordern die Einsetzung eines Workshops „Neustart Innenstadt“.
Nach dem Ende des Lockdowns muss die Stadt insgesamt auf ein Neues Konzept zur Stärkung der Innenstadt setzen. Dazu gehört die Schaffung von neuen Attraktions- und Anziehungspunkten in der Innenstadt. Neben der der Revitalisierung des ehemaligen Kaufhofes gehört dazu auch eine Stärkung des Museumsstandortes.
Innenstädte sind von Verödung betroffen, wenn sie immer nur auf einseitige Nutzungskonzepte wie Büros und Shoppingangebote setzen. Moderne Städteplaner wollen Vielfalt in den Innenstädten. Nur auf große Einkaufszentren als Magnete zu setzen, ist ein Risiko und nicht zukunftsträchtig.
Der Kampf gegen den Klimawandel bietet da eine Chance: Autos raus aus der Stadt schadet vermeintlich dem Handel, die Blicke über den Tellerrand zu den bereits bekannten autofreien Innenstädten zeigen aber, dass die Frequenz mittelfristig steigt und auch die Lebensqualität in den Innenstädten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Nutzer ohne PKW die Innenstadt deutlich öfter aufsuchen und dadurch unter dem Strich deutlich mehr Geld in der Innenstadt ausgeben wie die Besucher, die mit dem Auto in die Innenstadt kommen.
Damit wäre eine gute Grundlage für eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Stadt gelegt.
Wir brauchen das Konzept der „benutzbaren Stadt“. Das heißt öffentliche, gemeinsam nutzbare Einrichtungen sollen die Innenstadt attraktiver machen.
Es geht um mehr als Einkaufen. Es geht um Wohnen. Es geht auch um Kultur und gastronomische Angebote, die braucht Erlebnisse. Solche Dinge, die unterscheidbar machen von anderen Städten. Denn nicht alles, was umsatzmäßig hoch dreht, ist am Ende ein Gewinn für eine Innenstadt.
Schon vor zwei Jahren haben die Grünen gefordert über eine Überdachung des Innenhofes des Vonderaumuseums nachzudenken. Damit könnte ein Veranstaltungsort mit einem ganzjährigen, einmaligen Ambiente für Kulturevents, Feste und andere Veranstaltungen geschaffen werden.
Die „benutzbare Stadt“, das können einerseits grundlegende Infrastrukturen wie Trinkwasserbrunnen, Sitzgelegenheiten, Toiletten oder Laternen mit Freifunk-WLAN-Hotspots und öffentlichen Steckdosen sein. Oder andererseits Pizzaöfen, Grillplätze oder großzügigere Spielplätze mit Wasserspielanlagen, Einrichtungen, die ganz von selbst zur Freizeitgestaltung in der Stadt führen.
Ein weiteres Konzept, das die Grünen ebenso bereits in der Vergangenheit thematisiert haben und zur „benutzbaren Stadt“ führt, ist die „essbare Stadt“, eine Kombination aus Freizeitgestaltung und Gestaltung des öffentlichen Raums mit Nutzpflanzen. Das Rezept beinhaltet meist eine Prise Bauernmarkt, vermengt mit Urban Gardening und einem Hauch Eventgestaltung sorgt wieder für mehr Besucher. Und die Stadt hat sich vom reinen Einkaufsort weiterentwickelt zu einer Erlebnisstätte.
Die ehemalige Stadtbaurätin Cornelia Zuschke hat bei der Entwicklung der südlichen Innenstadt mit dem damaligen Workshop gezeigt, wie unter Beteiligung aller Akteure (Politik, Wirtschaft, Eigentümer, Städteplaner, Handel, Kulturinitiativen etc.) ein gutes neues Handlungs- und Nutzungskonzept verwirklicht werden kann.
Nach diesem Handlungskonzept sollte unmittelbar nach den Kommunalwahlen von der neuen Stadtregierung ein Workshop für den Neustart der Innenstadt eingerichtet werden.
Ernst Sporer