Mobilitätsmanager Stephan Fehrenbach zu Besuch bei der Grünen Fraktionssitzung in Fulda

Seit Oktober 2023 ist Stephan Fehrenbach als Mobilitätsmanager im Stadtplanungsamt in Fulda tätig. Die Grüne Stadtfraktion hat ihn eingeladen, um mit ihm über seine Arbeit und ihre Erwartungen an eine zukunftsweisende Stadtentwicklung zu sprechen. Schwerpunkt der Arbeit des gebürtigen Fuldaers ist der Rad- und Fußverkehr. Er selbst fährt ein Lastenrad, mit dem er die meiste Zeit unterwegs ist.

Silvia Brünnel, Vorsitzende der Grünen Stadtfraktion, führte in das Thema ein und betonte, dass Fulda noch immer stark vom motorisierten Individualverkehr (MIV) geprägt sei. Eine Lärmmessung des VCD aus dem letzten Jahr habe gezeigt, dass Fulda weit von einer ruhigen und fahrradfreundlichen Stadt entfernt sei. „Wir brauchen deutliche Veränderungen, um Lärm- und Luftverschmutzung entgegenzuwirken und um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Dies ist entscheidend für den Klima- und Umweltschutz,“ erklärte Brünnel. Sie hob hervor, dass die Grünen immer wieder Anträge eingebracht haben, um die Stadt umweltfreundlicher und lebenswerter zu gestalten. Dazu gehörten Initiativen zur Ausweitung von 30er-Zonen, zum Ausbau sicherer Radwege, zu fußgängerfreundlicheren Ampelschaltungen sowie zur Einrichtung von Verleihstationen für Lastenräder, mobilen Fahrradreparaturstationen und einer nachhaltigen Mobilitätszentrale in Bahnhofsnähe. Diese Anträge fanden jedoch in der Regel keine Mehrheit und wurden häufig abgelehnt.

Ernst Sporer, langjähriges Mitglied der Grünen, setzt sich als Stadtverordneter seit vielen Jahren dafür ein, die Friedrichstraße in eine Fußgängerzone umzuwandeln. „Die Friedrichstraße mit ihren zahlreichen Restaurants könnte perfekt als Flaniermeile genutzt werden und die Lebensqualität in der Innenstadt erheblich steigern,“ sagte Sporer.

Stephan Fehrenbach stellte seine Vision für Fulda vor: „Ich werbe für ein gegenseitiges Verständnis in der alltäglichen Mobilität. Mein Ziel ist eine lebenswerte, menschengerechte, weniger autogerechte Stadt. Das hätte Vorteile für alle. Und Fulda ist prädestiniert dafür, da sie eine Stadt der kurzen Wege ist. Hierfür muss der Straßenraum neu insbesondere in der Innenstadt neu aufgeteilt werden: Oberirdische Parkplätze, die mit 12 qm insgesamt sehr viel mehr öffentlichen Raum einnehmen als Platz für Kinder zur Verfügung steht, müssen weichen. Geparkt werden kann dann hauptsächlich in Parkhäusern und Tiefgaragen, welche an die Innenstadt angrenzen. Das Auto wird nach wie vor eine wichtige Rolle spielen. Es sollte jedoch nicht das gesamte Stadtbild und unser aller Leben dominieren. Um den Herausforderungen im Zuge des Klimawandels und der sozialen Gerechtigkeit begegnen zu können, braucht es ein Umdenken. Die Lösungen im Mobilitätsbereich sind nicht kompliziert, sind vorhanden und vielerorts angewandt. Ich denke, dass das die Mehrheit verstanden hat. Diese müssen wir jetzt mitnehmen.“

Dafür braucht es jedoch politische Weichenstellungen. Die Grünen setzen sich dafür ein, dass Fulda eine Vorreiterrolle in der Mobilitätswende einnimmt. „Jetzt ist der Zeitpunkt, vorbildlich voranzugehen, denn die Mobilitätswende muss so oder so kommen,“ führte Aylin Hunold aus, Stadtverordnete und Sprecherin des Grünen Stadtverbandes. „Wir werden die Mobilitätswende im Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft und Verkehr weiter verfolgen und dafür Sorge tragen, dass sie immer wieder auf der Tagesordnung steht“, so Steffen Pichl.

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Hashem Savoji fügte hinzu, dass es wichtig sei, Fehrenbachs Kompetenzen umfassend zu nutzen und ihn überall dort einzubinden, wo es um Fuß- und Radwege geht.

„Es ist wichtig, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen bei der Planung und Umsetzung von Mobilitätsprojekten stets mitgedacht werden“, betonte Volker Büchel, Mitglied im Beirat der Menschen mit Behinderungen, und unterstrich damit die Wichtigkeit der Inklusion.

Stephan Fehrenbach informierte abschließend über die Aktion „Stadtradeln“, die vom 27. Juni bis 17. Juli in Fulda stattfindet. „Hier kann man sich anmelden und aktiv zur Mobilitätswende beitragen,“ sagte Fehrenbach und fügte hinzu, dass dadurch neue Menschen zum Fahrradfahren motiviert werden sollen: www.stadtradeln.de/fulda.

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