FutureMobility in Fuldas Innenstadt ?

Foto: Walter M. Rammler

Fulda.mobil.erleben – 24.04.22

Sonntag in der Innenstadt: Wo das Auge hinfällt, Autos. PS-starke, glänzende, große, schwere Autos. So soll die Zukunft der Mobilität aussehen? Laut Fuldaer Zeitung vom 26. April waren „Tausende“ in der Innenstadt unterwegs, die Bilder sprechen eine andere Sprache. Laut Zeitung gab es nur „Glückliche Partner der Mobilität“, wer in die Artikel hineinliest, stellt aber fest, „verhalten zufrieden“ trifft es deutlich besser. Das bestätigen auch Gespräche mit Geschäftsleuten. Gewinner des Wochenendes waren die Gastronomie und Parzellers Anzeigenverkauf.

Die Bahnhofstraße im „Normalzustand“ – am 24.04.2022 pflasterte lackiertes Blech die Fußgängerzone. (Foto: Walter M. Rammler)

Wieviel „Future“ war in der Innenstadt zu sehen? Der überwiegende Teil der Aussteller kam aus dem Bereich KfZ und Wohnmobil, etwas einsam und verloren standen die beiden Car-Sharing-Autos der Stadt herum – das war, gemeinsam mit dem E-Bus der Rhönenergie und wenigen E-Bikes – so ziemlich alles, was an Future aufgeboten wurde. Schade. Denn dass Mobilität ein Riesenthema ist, steht außer Frage.  Wenn aber an solchen Mobilitätstagen Straßen für Autos gesperrt, Bushaltestellen eben mal lahmgelegt und Markierungen für sehbehinderte und blinde Menschen von Ausstellern einfach ignoriert werden, fragt man sich schon, welche Mobilitäts-Ideen in den Köpfen der Verantwortlichen eigentlich herumschwirren.

Foto: Walter M. Rammler

Die Stadt verweist bei der Verantwortung für die Autotage an den Veranstalter Parzeller, ist aber mit dem City Marketing beteiligter Partner, und ermöglichte überdies den verkaufsoffenen Sonntag. In der Wahrnehmung der Fuldaerinnen und Fuldaer dürfte sie ohnehin als Veranstalter gegolten haben. Kritische Nachfragen sind auch deshalb notwendig, weil das Event regelmäßig im städtischen Jahreskalender stehen soll.

Auch Fuldas zentralster Platz war betroffen. (Foto: Walter M. Rammler)

Andere Städte erfinden sich längst neu und entwickeln Mobilitäts-Konzepte. Der Platz, den Autos in Städten einnehmen, wird konsequent zurückgenommen, König Auto wird entthront. Bürgersteige, Radwege und öffentlicher Nahverkehr werden ausgebaut, Grünflächen werden erweitert. Tempo 30 wird zum neuen Stadt-Tempo. Man investiert in Shared Mobilty Konzepte, damit diese flächendeckend zur Verfügung stehen. In anderen Städten ist längst klar, dass das Auto weder Statussymbol noch dominanter Verkehrsteilnehmer bleibt, sondern integrierter Bestandteil vernetzter Mobilitätskonzepte wird. Beispiele gefällig? Paris. Amsterdam. Linz. Mailand. Kopenhagen. Oslo. Ottensen in Hamburg. Pettstadt bei Bamberg. Von konsequentem Umbau bis vielversprechendem Modellprojekt ist alles im Angebot. Nur nicht in Fulda.

Städte stehen am Scheideweg. Sie müssen sich von autozentriert zu menschenzentriert wandeln. Future Mobility heißt: Die Städte werden sauberer, grüner und vernetzter, die urbane Lebensqualität steigt, der Mensch wird zum Maß aller Dinge. Fulda ist überschaubar groß, es wäre es ein Leichtes, das umzusetzen. Schade, dass die Fuldaer Verkehrsplaner in der Vergangenheit verhaftet bleiben und an diesem Wochenende wenig mehr als eine Autoausstellung aufgeboten haben.

Text: Jutta Hamberger

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