„Wir haben einen Führungsanspruch in Hessen!“
Keine Überraschungen bei der Aufstellung der grünen Direktkandidat:innen im KUZ Kreuz am gestrigen Abend: Das bewährte Duo Silvia Brünnel und Markus Hofmann kandidierte erneut für die Landtagswahl am 08. Oktober. Silvia Brünnel wurde für den Wahlkreis 14 (Fulda I), Markus Hofmann für den Wahlkreis 15 (Fulda II) gewählt – beide in geheimer Wahl und einstimmig.
Kaya Kinkel, die bereits im Dezember als Kandidatin für den Wahlkreis 11 (Hersfeld) gewählt worden war, leitete die Versammlung mit Fachkompetenz und Charme.
Überzeugende Ergebnisse
Brünnel erhielt von 49 möglichen 48 Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme, Hofmann von 50 möglichen 46 Ja-Stimmen bei 3 Nein-Stimmen und einer ungültigen Stimme (DB-bedingt konnten nicht alle Mitglieder pünktlich zum ersten Wahlgang da sein, das erklärt den Unterschied bei den möglichen Stimmen). Der nächste Schritt folgt nun auf der Landesmitgliederversammlung in Wetzlar am 25./26. Februar, wo beide gute Chancen auf aussichtsreiche Listenplätze haben.
Ersatzbewerberin für Brünnel ist Marie-Louise Puls, Ersatzbewerber für Hofmann Knut Heiland – beide sind als Stadtverordnete und Doppelspitze des grünen Kreisvorstands in Fulda gut bekannt. Auch Puls und Heiland wurden mit einstimmigen und starken Ergebnissen gewählt.
Die Vorstellung der Kandidat:innen
Dem hessischen Landtag gehören Brünnel und Hofmann seit 2019 an. In ihren Bewerbungsreden setzten beide unterschiedliche Schwerpunkte. Brünnel hob ihre besonders enge Verbindung zu Fulda und dem KUZ Kreuz hervor und sagte: „Im Kreuz wurde schon Offenheit und Toleranz gelebt, als das an anderen Orten noch schwieriger war.“
Mit Blick auf die ablaufende Legislaturperiode sagte sie, man habe bei allen Krisen schnell gehandelt. Benötigte Mittel seien rasch bereitgestellt worden, besonders für Frauenhäuser, Beratungsstellen und andere caritative Einrichtungen. Vieles sei erstmals digital ermöglicht worden und bleibe auch nach der Pandemie so erhalten, etwa die Schwangerschafts-Konfliktberatung.
Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen in Wiesbaden freute sich besonders darüber, dass in Hessen eine Landeskoordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention etabliert wurde und mittlerweile über 10 Millionen für Gewaltschutz bereitstehen. Um die Folgen der Ukrainekrise abzufedern, seien viele Mittel zur Verfügung gestellt worden, besonders beeindruckt habe sie aber die fortdauernde Hilfsbereitschaft der Bevölkerung.
In ihrer Rede verwies Brünnel auch darauf, dass Hessen noch inklusiver werden kann und nannte Integration am ersten Arbeitsmarkt und Inklusion in der Schule als Beispiele. Sie freute sich darüber, dass Grundschullehrer:innen in Hessen nun neu in der Besoldungsgruppe A13 sind. In Sachen Pay Gap zwischen Frauen und Männern gäbe es allerdings noch immer viel zu tun.
Auch Markus Hofmann verwies in seiner Bewerbungsrede auf die vielen und so unterschiedlichen Krisen: „Klimaerhitzung, Pandemie, Krieg, Energiekrise, Inflation, die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg, Fachkräftemangel scheinen übermächtig zu sein.“ Die schwarz-grüne Koalition in Wiesbaden habe mit dem Klimagesetz, dem neuen Energiegesetz, dem bald kommenden 31-Euro-Hessenticket und dem novellierten Naturschutzgesetz viel fürs Klima erreicht. Es brauche aber weiter den Mut zur Veränderung. Als Beispiele nannte Hofmann den Ausbau der erneuerbaren Energien, lebenswerte Städte und garantierte Mobilität auch auf dem Land.
Die gewählten Kandidat:innen wurden mit Beifall und Blumen geehrt. Abschied zu nehmen galt es von Nicole Meisinger, die zwei Jahre lang die Kreisgeschäftsstelle der Grünen als Geschäftsführerin leitete und sich nun Richtung Mittelrhein verabschiedet. Ihre Nachfolge tritt Andreas Böhm an.
Text: Jutta Hamberger, Fotos: Walter M. Rammler