Grüner Bildungspolitiker fordert digitale Offensive für Hessens Schulen

Daniel May: „Digitalisierung darf nicht beim Handyverbot enden“

Die Koalition aus CDU und SPD hat mit der Einführung eines Handyverbots an Schulen eine kontroverse Debatte über den Umgang mit digitalen Medien im Bildungsbereich ausgelöst. Daniel May, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion und Ansprechpartner für den Landkreis Fulda, kritisiert diesen Ansatz als unzureichend und fordert eine umfassende Neuausrichtung der digitalen Bildungsstrategie.

„Nur auf ein Verbot zu setzen, ist keine Medienbildung – es ist Symbolpolitik, die an den eigentlichen Herausforderungen vorbeigeht“, erklärt May. „Was wir jetzt brauchen ist eine echte Strategie für digitale Bildung an hessischen Schulen.“

Die Forderung gewinnt besondere Brisanz durch aktuelle Studien, die aufzeigen, dass etwa 40 Prozent der Achtklässlerinnen und Achtklässler in Hessen keinen kompetenten Umgang mit digitalen Medien beherrschen. „Gerade soziale Netzwerke wie TikTok sind Nährboden für Fake News und politische Radikalisierung. Wir wollen, dass Schule auch hier Orientierung für die jungen Menschen bieten kann“, so May.

Die GRÜNEN setzen dem Verbotsansatz der schwarz-roten Landesregierung ein differenziertes Konzept entgegen: „Wir GRÜNE setzen auf einen Dreiklang: Medienbildung ab Klasse 5, flächendeckende Laptopausstattung ab Klasse 7 und pädagogische Konzepte, die digitale Werkzeuge sinnvoll in den Unterricht integrieren“, erläutert May das alternative Modell.

Besonders kritisch sieht der Landtagsabgeordnete die schleppende Einführung des Fachs „Digitale Welt“, das derzeit lediglich an 80 Pilotschulen getestet wird. „Dieser Schulversuch muss endlich in die Breite. Medienbildung gehört in jede fünfte und sechste Klasse.“

May betont dabei, dass die technische Ausstattung kein Selbstzweck sein dürfe: „Digitale Geräte müssen den Schulalltag vereinfachen, individuelle Förderung ermöglichen und Lehrkräfte entlasten. Dafür braucht es ein durchdachtes Konzept und qualitätsgeprüfte Lernmittel. Auch wenn wir wollen, dass ab der siebten Klasse ein digitales Endgerät zum Standard wird, müssen analoge Kompetenzen genauso wertvoll bleiben.“

Einen klaren Fahrplan sieht May nicht in der aktuellen Bildungspolitik von Schwarz-Rot. „Statt mutiger Lösungen erleben wir Verbotspolitik ohne Plan. Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler bleiben mit der Umsetzung allein. Eine echte Bildungsoffensive sieht anders aus.“

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