Zum Besuch der Bundesvorsitzenden Ricarda Lang in Petersberg
Ricarda Lang hatte nur wenig Zeit für ihren Besuch beim Fuldaer Kreisverband – aber die eine Stunde hatte es in sich. Vor allem kam es ihr darauf an, herauszustellen welche Bedeutung feministische Politik für die Demokratie hat – und das heißt, für Frauen und Männer. Unterstützt wurde sie dabei von der Fuldaer Aktivistin für Frauenrechte im Iran, Narges Sarjoughian sowie der osthessischen Landtagsabgeordneten und Direktkandidatin Silvia Brünnel.
Narges Sarjoughian beschrieb zunächst die bedrückende Situation in ihrem Heimatland: Frauen seien rechtlos und der Willkür ausgeliefert. Und doch gäben sie nicht auf, sie halte eine Revolution im Iran für möglich, weil viele Männer die Forderungen der Frauen inzwischen unterstützen würden.
Silvia Brünnel, frauenpolitische Sprecherin der Grünen im hessischen Landtag, betonte, dass man beim Gewaltschutz vorangekommen sei, aber noch sehr viel zu tun sei, denn noch immer komme es in Deutschland an jedem dritte Tag zu einem Femizid. Es müsse mehr Frauenhausplätze geben, vor allem aber müsse ermöglicht werden, dass Frauen von den gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht immer noch vor die Alternative Beruf oder Familie gestellt würden. Die Abschaffung der Kindergartengebühren sei ein wichtiger Schritt gewesen, genauso auch der Rechtsanspruch auf einen KiTa-Platz und der Ausbau der Ganztagsschulen. Lang ergänzte, dass auch der vor kurzem angehobene Mindestlohn eine feministische Komponente enthalte, denn gerade Frauen würden oft im Niedriglohnsektor arbeiten.
Brünnel wies auf PivA hin, die praxisintegrierte vergütete Ausbildung, die den Beruf der Erzieher/innen signifikant attraktiver machen wird. Ricarda Lang untermauerte Brünnels Position und zitierte aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung: Würden alle Frauen in Deutschland so viel arbeiten, wie sie wollen (nicht müssen!), könnten 850.000 Vollzeitstellen besetzt werden. In Zeiten großen Fachkräftemangels eine Zahl, die nachdenklich stimmt.