Eines der Ziele der hessischen Biodiversitätsstrategie ist, die Wildtiere der Ackerlandschaften stärker als bisher in den Fokus des Naturschutzes zu rücken. Stellvertretend für viele weitere Arten zählen dazu in Hessen insbesondere der Feldhamster, das Rebhuhn und die Grauammer.
Kommunalwahlkandidatin Antonia Lütgens von Bündnis 90/Die Grünen weiß, dass einige Schwerpunkträume in Hessen ausgewählt wurden und sie möchte auch in der Marktgemeinde Eiterfeld ein solches Projektgebiet etablieren.
Für die Rückwanderung und Wiederausbreitung der an sich hier heimischen Tierarten müssen Flächen mit passenden Schutzmaßnahmen wieder zu geeigneten Lebensräumen für Rebhühner und weitere Feldvögel und Insekten aufgewertet werden. Durch die Anlage mehrjähriger, strukturierter Blühflächen schaffen sie vielfältige Lebens- und Rückzugsräume für Bodenbrüter. Die gezielte Wahl ihrer ökologischen Vorrangflächen (z.B. Brachen) und maßvolles, spätes Mulchen der Weg- und Feldränder unterstützt diese Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität sehr effektiv.
Landwirte sind sicherlich grundsätzlich bereit, den Artenschutz in der Agrarlandschaft aktiv zu unterstützen. So hat der NABU z.B. den schwalbenfreundlichen Hof Reinhardt in Oberweisenborn im Jahr 2020 ausgezeichnet. Für das angestrebte Projekt werden zunächst geeignete Äcker gesucht, um den Lebensraum für Feldvögel und Insekten weiter zu verbessern. Hier hat Biolandwirt und Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen Joachim Nophut ca. 7,8 ha seiner Flächen, die dafür in Frage kommen, ausgewiesen und wartet nun auf einen positiven Bescheid aus dem Landkreis Fulda. Nophut begründet seinen Schritt wie folgt:
„Wir lesen und hören aus den Medien immer wieder vom Artensterben und letztendlich denkt man: schlimm, aber ich kann nichts daran ändern. Genau dieses Projekt zeigt aber, dass auch wir hier vor Ort etwas bewirken können. Deshalb bin ich aktiv geworden.“
Natürlich sei es sehr wichtig, die Belange, die Nöte und die ökonomischen Zwänge der Landwirtschaft nicht außer Acht zu lassen und unbürokratische und praxistaugliche Vorgehensweisen zu ermöglichen. Deshalb lohne ein Blick in bereits etablierte Projekte dieser Art. Im Bereich von Bad Zwesten können die Initiatoren bereits große Erfolge verzeichnen: dort sind die Blühflächen auf 30 ha Ackerfläche angewachsen und rund 1 % des Projektgebietes wird mit mehrjähriger, strukturierter Blühfläche bestellt. Hinzu kommen in ähnlichem Umfang ein- und mehrjährige Honigbrachen sowie eine Vielzahl nicht gemulchter Böschungen, Wegränder und Raine. Die Frage ist jetzt: was können wir hier vor Ort erreichen? Da sagt Nophut:
„Für uns Landwirte ist es wichtig, dass komplizierte Verwaltungsvorschriften vereinfacht werden und die Wertschätzung unserer Tätigkeit wieder wächst.“
Er sieht zwar auch den Spagat zwischen Nahrungsmittelproduktion und Naturschutz. Ein Spagat, der aber mit etwas gegenseitiger Rücksicht und Lösungsorientierung gemeinsam zu bewältigen wäre! Denn die Produktion gesunder, heimischer Lebensmittel sollte mit der Förderung der Artenvielfalt in Einklang gebracht werden können. Wir werden weiter über die Fortschritte des Rebhuhn-Projektes berichten.
NABU: http://www.nabu.de
Hessische Biodiversitätsstrategie:
https://umwelt.hessen.de/umwelt-natur/naturschutz/hessische-biodiversitaetsstrategie